Geschichte der Heimaterde

Die Gründung der Siedlung Heimaterde fällt in die Zeit des 1. Weltkriegs. Ideengeber zur Gründung der Siedlung war der damalige Prokurist der Firma Fried Krupp, Max Halbach. Bis heute hat sich die Siedlung zu einem sehr beliebten Stadtteil in Mülheim mit hoher Wohnqualität entwickelt.

Max Halbach lag das Wohl der materiell nicht allzu gut gestellten Krupp’schen Arbeiter am Herzen. Kinderreiche Familien sollten ein lebenswertes Zuhause erhalten. Wohnungen mit Stall und Garten waren dabei sein Ziel. Die Haltung von Kleinvieh, Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel und damit eine teilweise Selbstversorgung sollte ermöglicht werden.

Sunderweg mit Kindern von 1930

Sunderweg mit Kindern von 1930

Die Gründung der Genossenschaft erfolgte am 01.12.1916. Im Jahre 1919 entstand die Siedlervereinigung Heimaterde.

Die Planung und die Ausführung der Siedlung oblag dem Architekten Theodor Suhnel. Er bevorzugte eine 1 1/2 geschossiger Bauweise. Diese Charakteristik ist bis heute erhalten geblieben.

Mit Errichtung der ersten Häuser begann man 1919; Häuser im Sunderweg, Amselstraße, Sonnenweg und westliche Kolumbusstraße wurden gebaut.

In den dreißiger Jahren entstand der Sunderplatz als dörfliches Zentrum der Heimaterde. Bäckerei, Schuhmacherei, Tapeten/ Anstreicher/ Glaserei, Schreibwaren, Druckerei und Textilgeschäfte prägten das Bild. Zahnarzt, Metzgerei, Eisen- und Haushaltswaren, Drogerie sowie Milch- und Molkereiprodukte kamen hinzu.

Kleiststraße

Kleiststraße im Jahre 1938

Mit dem letzten Bauabschnitt in der Heimaterde vor Kriegsende, der Schwarzenbergstraße und der verlängerten Kleiststraße, begann man 1939 und stellte sie 1941 fertig. 1943 wurden dann große Teile der Heimaterde, so auch der Sunderplatz, durch Bombeneinwirkungen zerstört.

Die Grundschule am Sunderplatz und die katholische Kirche Sankt Theresia entstanden in den fünfziger, die evangelische Erlöserkirche in den sechziger Jahren.

1980 begann hat man mit den ersten Verkäufen von Häusern im älteren Teil der Siedlung. Das Vorkaufrecht hatten zunächst die damaligen Mieter. Danach kamen Krupp’sche Werksangehörige, dann erst „fremde“ Käufer zum Zug.

Die Privatisierung hatte weit reichende Folgen für das Bild der Siedlung. Vor dem Verkauf waren die oft über 1000 m2 großen Grundstücke verkleinert worden. So wurden die unteren Hälften der an den Friedhof grenzenden Grundstücke von Kolumbusstraße, Sonnenweg und Sunderweg an den Friedhof angebunden.

Im Dreieck Kolumbusstraße, Sunderweg, Sonnenweg entstand ein neues Wohngebiet, die Konrad-Steiler-Straße; zwischen Kleiststraße und Kolumbusstraße entstanden die Altenwohnungen am Bertha-Krupp-Platz, zwischen Finkenkamp und unterer Kolumbusstraße das Wohngebiet Theodor-Suhnel-Straße; später kam noch das Wohngebiet zwischen Finkenkamp und Amselstraße hinzu.

2004 entschied der Thyssen-Krupp-Konzern, sich endgültig von all seinen Wohnimmobilien zu trennen. Neuer Eigentümer wurde das Erwerberkonsortium Morgan Stanley und die Corpus Immobiliengruppe.

Vom Eigentumsübergang betroffen waren rd. 900 Wohneinheiten auf der Heimaterde. Nach dem Verkauf erfolgte die Namensänderung in „IMMEO“. IMMEO verfolgt bis heute das Ziel, ausgewählte Immobilien weiter zu veräußern. Heute gehört IMMEO seinerseits der französischen Immobiliengruppe „Foncière des Régions“.

Im Jahr 2008 wurde die gesamte Siedlung von der Stadt Mülheim unter Denkmalschutz gestellt. Man wollte damit erreichen, dass die Siedlung trotz der großen Unterschiede in den Häuserformen und -größen als ein eine Einheit erschien. Das erweist sich jedoch als schwierig, da viele Eigentümer die Zeit zwischen der Privatisierung  und dem Jahr 2008 für individuelle Änderungen an den Gebäuden genutzt hatten.